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20 | Schreibtisch, Stuhl - aufgehörter Tucho

  • Kurt Tucholskys Schreibtisch aus dem schwedischen Exil

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    (c) Kurt Tucholsky Literaturmuseum CC-BY-NC-SA

  • letzter Eintrag Tucholskys in seinem "Sudelbuch": Eine Treppe

    (c) Kurt Tucholsky Literaturmuseum CC-BY-NC-SA

  • Audioguide zum Nachlesen

    Audioguide zum Nachlesen

    Der Schreibtisch und der Stuhl, die Sie hier sehen, sind die auffälligsten Exponate unseres Museums. Beide gehörten Kurt Tucholsky, sie standen in seiner Villa „Nedsjölund“ in Hindås, Schweden. In den 1980er Jahren wurden sie nach Berlin überführt. Die Akademie der Künste übergab sie unserem Museum als Dauerleihgaben.  

    Das wichtigste und vermutlich auch intimste Möbelstück eines Autors ist sein Schreibtisch. Symbolisch steht er für das Werk Tucholskys, das zehn Bücher und mehr als 3000 Texte umfasst. Seine Bücher und Textsammlungen können wir Ihnen hier als Erstausgaben präsentieren.

    Tucholskys Schaffensphase kann auf nur 20 Jahre, zwischen 1912 und 1932, datiert werden. Bereits ein halbes Jahr vor der Machtergreifung der Nazis legte er aus Verzweiflung über die politische Situation seinen geliebten gespitzten Bleistift beiseite und veröffentlichte keine einzige Zeile mehr.

    Die Briefe, die er an diesem Schreibtisch schrieb, blieben sein einziges Ausdrucksmittel. Es sind „Briefe aus dem Schweigen“, Briefe aus dem schwedischen Exil, die er an seine Schweizer Freundin „Nuuna“ schrieb und von nun an unterzeichnete mit:

    „ein aufgehörter Deutscher“ und „ein aufgehörter Schriftsteller“.

    Ein weiteres Symbol sowohl für das Werk als auch für das Leben Tucholskys finden wir auf den letzten Seiten seines Sudelbuches, einem Notizheft für gelegentliche Einfälle und Zitate. Es ist die Skizze einer Treppe zu sehen, die nach oben führt und deren höchste Stufe nach dem Sprechen und dem Schreiben das Schweigen ist.

    Gesprochen von Nicole Kleine und Wiglaf Droste