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17 | Paneuropa - Haus Europa

  • Die Zeitschrift Paneuropa, Dezember 1931

    (c) Kurt Tucholsky Literaturmuseum CC-BY-NC-SA

  • Die Zeitschrift Paneuropa, Januar 1932

    (c) Kurt Tucholsky Literaturmuseum CC-BY-NC-SA

  • Audioguide zum Nachlesen

    Audioguide zum Nachlesen

    Tucholsky gehörte zu den frühen Vorkämpfern für die „Vereinigten Staaten von Europa“. Lange vor Helmut Kohl und Michail Gorbatschow sprach er vom »Haus Europa«, von einem „Europa ohne Grenzen“ und hielt 1926 fest:

    „Wir wohnen nicht mehr in einzelnen Festungen des Mittelalters, wir wohnen in einem Haus. Und dieses Haus heißt Europa.“

    Tucholsky war überzeugt, dass nur ein von den Menschen gewolltes und akzeptiertes Europa des gegenseitigen Vertrauens und der offenen Grenzen die Gefahr von neuen Kriegen bannen könnte. 1928 schrieb er in der „Weltbühne“:

     „Wir halten den Krieg der Nationalstaaten für ein Verbrechen, und wir bekämpfen ihn, wo wir können, wann wir können, mit welchen Mitteln wir können. Wir sind Landesverräter. Aber wir verraten einen Staat, den wir verneinen, zugunsten eines Landes, das wir lieben, für den Frieden und für unser wirkliches Vaterland: Europa.“

    Besonders seit er in Frankreich lebte und von dort aus intensiv die Entwicklungen in Deutschland beobachtete, wurde er zu einem bekennenden Europäer [Betonung], der sich gegen die nationalen Grenzen und Beschränktheiten auflehnte:

    „Über die großdeutsch-nationale, klein-bayerische Gedankenlosigkeit der absoluten Staatssouveränität aber siege der Gedanke der Vereinigten Staaten von Europa.“

    Gesprochen von Nicole Kleine und Wiglaf Droste