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16 | Kurt Tucholsky als Freimaurer

  • Tucholskys Urkunde als Freimaurer, 1925

    (c) Kurt Tucholsky Literaturmuseum CC-BY-NC-SA

  • Kurt Tucholskys Freimaurer-Ausweis für die Loge L´Effort

    (c) Kurt Tucholsky Literaturmuseum CC-BY-NC-SA

  • Audioguide zum Nachlesen

    Audioguide zum Nachlesen

    Die Freimaurer-Urkunde erhielt Kurt Tucholsky am 11. Dezember 1925 in der Pariser Avenue de Suffren, als er gemeinsam mit zwölf anderen Gesellen von den Brüdern der Loge „Les Zéles Philantropes“ (Eifrige Menschenfreunde) in den Stand eines Meisters erhoben wurde. Im selben Jahr nahm ihn auch die Loge „L´Effort“ (Die Bemühung) auf.

    Zwei Jahre zuvor hatte sich Tucholsky in Berlin, während er für das Bankhaus Bett, Simon & Co. arbeitete, erstmals entschlossen, um Aufnahme in eine der so genannten Bauhütten zu bitten. Am Abend des 24. März 1924 nahm ihn die Berliner Loge „Zur Morgenröte“ im zweiten Stock eines Hinterhauses in der Wilhelmstraße 118 in Berlin-Mitte als Freimaurerlehrling auf.

    Und weshalb die ganze Freimaurerei? Neben der Faszination für das Wirken der Maçons für Völkerverständigung und Humanitätsideale lautet Tucholskys Antwort: „Klunkeraugen“. So nannte er in Briefen an seine zweite Ehefrau Mary Gerold die vielen Kontakte, die er durch seine Logenzugehörigkeiten gewonnen hatte und die ihm vor allem für seine Arbeit als Auslandskorrespondent äußerst nützlich waren.

    Seinen letzten von insgesamt neun Logen-Vorträgen hielt Tucholsky am 12. Dezember 1925 in der „La Fraternité des Peuples“. Dort sprach er über das Thema „Die intellektuelle deutsch-französische Annäherung“. Auf der Debatte am 23. April 1926 engagierte er sich für die Idee der Vereinigten Staaten von Europa und befürwortete die Kriegsdienstverweigerung.

    Das Original der Urkunde ist in der Dauerausstellung des Literaturmuseums der Moderne (LiMo) in Marbach zu sehen.

    Gesprochen von Nicole Kleine und Wiglaf Droste