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6 | Kleiner Beizettel

  • Kurt Tucholsky: Kleiner Beizettel, 1916

    Kurt Tucholsky Literaturmuseum CC-BY-NC-SA

  • Kurt Tucholsky als Schipper, 1915

    Kurt Tucholsky Literaturmuseum CC-BY-NC-SA

  • Bibliothek Alt Autz 1918

    Kurt Tucholsky Literaturmuseum CC-BY-NC-SA

  • Zahlmeister Kasino in Alt Autz

    Kurt Tucholsky Literaturmuseum CC-BY-NC-SA

  • Audioguide zum Nachlesen

    Audioguide zum Nachlesen

    Dieser kleine Zettel lag einem Brief Kurt Tucholskys an seine Schwester Ellen bei.

    Er ist auf den 21. Juli 1916 datiert, als sich Tucholsky im Ersten Weltkrieg im Memelgebiet befand.

    Dem Kriegsausbruch hatte der frischgebackene Jurist Tucholsky zunächst desinteressiert gegenüber gestanden. Doch der Alltag dieses Krieges, den er weitgehend in Schreibstuben überstand, machte ihn zum radikalen Pazifisten. Er selbst schrieb 1934 in seiner „Eigenhändigen Vita“:

     „Neben der literarischen Arbeit hat sich Tucholsky vom Jahre 1913 bis zum Jahre 1930 als Pazifist schärfster Richtung in Deutschland betätigt.“

    Und tatsächlich war Kurt Tucholsky zu Lebzeiten einer der gefürchtetsten Militärkritiker. Seinen Ausspruch „Soldaten sind Mörder“ schreiben sich Kriegsgegner noch heute auf ihre Fahnen. In hunderten von Essays und Gedichten versuchte er gegen den militaristischen Geist seiner Zeitgenossen anzukämpfen:

    „Jede Glorifizierung eines Menschen, der im Kriege getötet wurde, bedeutet drei Tote im nächsten Krieg.“ –  „Tötet das deutsche Militär -: und ihr habt eine deutsche Kultur.“

    Immer radikaler wurden seine Appelle – bis hin zu der berühmten Collage von John Heartfield mit den Gesichtern der Weltkriegsgenerale und Tucholskys Unterschrift:

    „Tiere sehen dich an.“

    Doch schon 1923 hatte er pessimistisch vermerkt:

    „Ich habe Erfolg, aber ich habe keinerlei Wirkung.“

    Gesprochen von Nicole Kleine und Wiglaf Droste